Geschlechterrollen und Vorurteile sind noch immer tief in unserer Gesellschaft und unseren Köpfen verankert. Oft äußern sie sich zwar subtiler als früher, beeinflussen und hemmen Kinder und Erwachsene aber dennoch in ihrer Entwicklung.
In vielerlei Hinsicht ist sogar ein Rückschritt zu beobachten, immer öfter sind Spielzeuge, Kleidung, Medien und selbst Nahrungsmittel gegendert. Mädchen werden in eine freundliche, rosa-glitzernde Prinzessinnen-Feen-Welt gedrängt, in der mutige und starke Heldinnen, Wut und Konflikte keinen Platz haben; Jungen dagegen wird suggeriert, dass sie sich für Fahrzeuge, Ritter, Piraten und Sport zu interessieren haben, während Tränen, Schwäche, gewisse Farbtöne und ruhigere Beschäftigungen fast tabu sind, Röcke und Kleider erst recht. Kinder, die sich angeblich nicht geschlechtskonform verhalten, werden häufig ermahnt oder ausgelacht, und ihre vermeintlich abweichenden Interessen und Fähigkeiten nicht gefördert oder klein geredet.
Auch Kinderbücher bilden viel zu oft keine moderne Welt ab, sondern verharren in klassischen Rollenverteilungen, in der etwa die Hausarbeit von Frauen übernommen wird und die Belegschaft der Feuerwehr allesamt männlich ist.
Weil sexistische Denkweisen so stark verinnerlicht sind, erkennt man sie ohne Beschäftigung mit der Thematik vielfach gar nicht und gibt sie unbewusst an andere weiter. Eine beständige Selbstreflektion ist daher unabdingbar, um Kindern eine freie Selbstentfaltung fernab von gesellschaftlichen Erwartungen zu ermöglichen.