Toleranz und Respekt

Die Vermittlung von Toleranz und Respekt gegenüber allen Lebewesen ist uns von größter Wichtigkeit. Unsere Kinder sollen in einem Umfeld, in dem sie selbst mit ihren Anliegen und Bedürfnissen respektiert und geachtet werden, lernen, diese Achtung auch den Bedürfnissen anderer Menschen und Lebewesen entgegen zu bringen. Kernthemen sind daher ein von Respekt geprägter Umgang mit den Kindern sowie ein respektvoller Umgang mit Umwelt, Mensch und Tier – hieraus ergibt sich auch die vegane Ausrichtung unserer Einrichtung.

Da Vorbilder in jedem Alter eine wichtige Rolle spielen, legen wir Wert darauf, Vorurteile und Schubladendenken nicht vorzuleben. Die Kinder sollen die Möglichkeit bekommen zu eigenständigen, selbstbewussten Persönlichkeiten heranzureifen, und das unabhängig von Aussehen, Geschlecht, religiöser Überzeugung oder Herkunft.

Sie sollen darin bestärkt werden, Klischees und Vorurteile zu hinterfragen und andere Menschen als Individuen und nicht als Teil einer Kategorie wahrzunehmen. Diskriminierung aufgrund von nicht-normkonformem Aussehen, Verhalten oder sonstigen Eigenschaften hat bei uns keinen Platz. Insbesondere möchten wir unsere Kinder darin unterstützen, Geschlechterrollen zu hinterfragen. Wir sind der Überzeugung, dass Kinder aller Geschlechter gleichermaßen stark und schwach, wild und zärtlich sein dürfen, alle Farben und Arten von Kleidungsstücken tragen können und kuscheln, toben und sich schmutzig machen dürfen. Es gibt nicht „typisch Junge“ oder „typisch Mädchen“. Da Rollenbilder von Kindern schon verinnerlicht werden, bevor sie sich selbst einer Gruppe bewusst zuordnen, ist es uns ein Anliegen, diese Werte bereits im Kindergartenalter zu vermitteln.Wir achten daher darauf, den Kindern Vorlesegeschichten anzubieten, die das Hinterfragen von Klischees unterstützen und positive Rollenvorbilder bieten. Auch bei Bilderbüchern und Spielmaterialien wird auf Diversität geachtet. Unsere Kinder sollen als freie, verantwortungsbewusste und tolerante Menschen erzogen werden, unabhängig von einer bestimmten religiösen Weltanschauung. Gebete einer Konfession gehören nicht zum Kindergartenalltag. Feste und Bräuche unseres Kulturkreises (Fasching, Ostern, St. Martin, Nikolaus, Weihnachten, Geburtstage etc.) werden in der Regel gefeiert. Bei Interesse wäre es zudem wünschenswert, die wichtigsten Feste anderer Religionen aufzugreifen und inhaltlich zu behandeln.

Pädagogischer Ansatz

Der Bezugspunkt unserer pädagogischen Ausrichtung ist die Erfahrungs- und Erlebniswelt der Kinder. Deren Ideen, Interessen und Themen stehen im Zentrum der pädagogischen Arbeit. Dabei verpflichten wir uns nicht auf eine einheitliche pädagogische Richtlinie. Wir handeln nach dem situationsorientierten Ansatz und beziehen Ansätze der Montessori- und Reggio-Pädagogik ein.

Freispiel

In unserem Kindergarten nimmt das Freispiel einen großen Raum ein. Unter Freispiel verstehen wir, dass die Kinder selbst bestimmen, mit wem, was, wo, wie lange und auf welche Art und Weise sie spielen. Diese Entscheidungsprozesse werden in anderen Bereichen des späteren Lebens immer wiederkehren und sind von enormer Bedeutung. Aus folgenden entwicklungspsychologischen Überlegungen heraus ist das Freispiel so wichtig:

  • Bei den frei gewählten Aktivitäten lernt das Kind die Möglichkeiten kennen, die sich bieten, wenn man lange und intensiv bei einer Sache bleibt.
  • Durch Ausprobieren und Experimentieren werden Lernprozesse in Gang gesetzt.
  • Dadurch, dass Erwachsene nicht bewerten und Lernziele durchsetzen, wird bei den Kindern die Lust gefördert, eigene Lernziele zu verfolgen und eigene Bewertungen zu erproben – eine wichtige Voraussetzung zum selbstbestimmten Lernen.
  • Für das einzelne Kind ist das Freispiel die Zeit, in der es sich zeigt und seine Persönlichkeit entfaltet.
  • Die Zeiten des Freispiels geben die Möglichkeit, die eigenen inneren und äußeren Lebensbedingungen kennen zu lernen und zu meistern. Das Kind kann unmittelbar die Reaktionen der Anderen auf seine Verhaltensweisen und Stimmungen erleben.
  • Der breite Raum, den wir dem Freispiel geben, drückt unser Vertrauen in die natürlichen Kräfte des Kindes aus.

Erfahrung Draußen

Die Kinder sollen ihre Umwelt mit allen Sinnen erfahren. Dazu gehört in unserer modernen Gesellschaft nicht nur, sich in der Natur zu bewegen, sondern auch alltägliche Zusammenhänge in der Stadt begreifbar zu machen. Deshalb ist uns die Erschließung des räumlichen Umfelds des Kindergartens wichtig.

Auch wird darauf geachtet, den Kindern so oft wie möglich ein Spielen an der frischen Luft zu ermöglichen. Dazu werden die nahegelegenen Spielplätze genutzt. Auf dem Weg dahin sammeln die Kinder Erfahrungen, die ihnen ermöglichen, Schritt für Schritt ihre Umwelt zu begreifen und sich in dieser zurecht zu finden.

Partizipation im Tagesablauf

Beispiele, wie die Kinder im Tagesverlauf frei partizipieren können sind folgende: Die Kinder wählen die gespielten Spiele in den Räumen selbst. Sie entscheiden, wer ihre Spielpartner*innen sind. Dem Freispiel wird insbesondere am Vormittag viel Platz eingeräumt.

Beim Mittagessen herrscht freie Platzwahl. Je nach Entwicklungsstand wählen die Kinder selbst die Portionsgrößen und Essensbestandteile aus. Bei allen pädagogischen Angeboten können die Kinder selbst entscheiden, ob sie diese wahrnehmen möchten oder nicht. Ein Teilnahmezwang an Angeboten besteht nicht. Die Kinder gehen, je nach Entwicklungsstand, selbständig auf die Toilette, das pädagogische Personal bietet jedoch in jeder Situation Hilfe zur Selbsthilfe an. Entsprechendes gilt für das Händewaschen, Mundsäubern und Zähneputzen.

Rechte der Kinder

Jedes Kind in unserem Kindergarten hat das Recht…

  • auf Individualität. Jedes Kind wird so akzeptiert, wie es ist.
  • auf aktive Zuwendung, Geborgenheit und Wärme.
  • auf eine individuelle, altersgerechte Entwicklung, bei der jedes Kind sein Tempo selbst vorgibt.
  • auf Ruhe und die Möglichkeit, sich zurückzuziehen.
  • auf Fantasie und freies Spiel.
  • auf Schutz und Fürsorge durch verantwortungsbewusste Erzieher:innen und Eltern.
  • sich frei zu entfalten, Neues zu entdecken, die Konsequenzen des eigenen Handels zu erfahren und sich mit Risiken auseinanderzusetzen.
  • sich seine Freund:innen selbst auszusuchen.
  • auf Solidarität in der Gemeinschaft.
  • auf Mitbestimmung bei gemeinschaftlichen Veranstaltungen und Ausflügen.
  • auf Unterstützung dabei, ein positives Selbstbild und eine differenzierte Selbstwahrnehmung zu entwickeln.
  • auf einen ehrlichen, respektvollen und freundlichen Umgang.
  • sich jederzeit bei den Erzieher:innen über Dinge zu beschweren oder Verbesserungsvorschläge einzubringen
  • auf Ko-Konstruktion sowie von- und miteinander Lernen im Dialog.

Kinderschutz

Wir werden vor Eröffnung die Münchner Vereinbarung zum Kinderschutz unterzeichnen. Die Kinder werden dazu ermutigt, ihre Bedürfnisse offen und ohne Angst zu kommunizieren. Das Wissen, dass vorgetragene Wünsche und Ängste ernst genommen werden, ist zwingende Voraussetzung dafür, dass sich die Kinder bei Grenzverletzungen vertrauensvoll an eine erwachsene Person wenden können. Die Kinder werden darin unterstützt, ihre Grenzen zu benennen, zu wahren und Grenzverletzungen nicht einfach hinzunehmen. Dieses Selbstbewusstsein ist der wichtigste Schutz, der den Kindern sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter mitgegeben werden kann. Beschwerden der Kinder werden ernst genommen und nachgeprüft, an sie betreffenden Entscheidungen werden die Kinder altersgemäß beteiligt.

Ernährung

Eine gesunde Ernährung legt den Grundstein für körperliche und geistige Gesundheit. Wir achten daher darauf, den Kindern ein vollwertiges, pflanzliches, möglichst Bio-Mittagessen anzubieten. Teil eines gesunden Verhältnisses zur eigenen Ernährung ist auch, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören. Kein Kind muss daher essen, wenn es nicht möchte, und kein Kind muss aufhören, wenn es noch essen möchte. Wir ermutigen die Kinder, neue und unbekannte Nahrungsmittel zumindest zu probieren, ein Zwang resultiert hieraus dennoch nie. 

Vier wichtige Gründe sprechen für veganes Essen im Kindergarten. Mit dem Gedanken an Nachhaltigkeit und Respekt vor den Bedürfnissen aller fühlenden Lebewesen ist eine Ernährungsform, die Tierprodukte beinhaltet, nicht vereinbar. Auch in Bio-Haltung werden die grundlegenden Bedürfnisse der Tiere nicht geachtet und anerkannt. Auch aus Umweltschutz-Gesichtspunkten ist eine Ernährung mit Tierprodukten mit Nachhaltigkeit nur schwer in Einklang zu bringen. 

Außerdem bietet veganes Essen die Möglichkeit, Kindern verschiedenster Weltanschauungen das gleiche Essen anzubieten, ohne dass jemand Außenseiter sein muss. Veganes Essen kann von Kindern aller großen Weltreligionen gegessen werden, ob sie jüdischen, muslimischen, buddhistischen, christlichen oder hinduistischen Glaubens sind, ob sie sich ansonsten vegetarisch, vegan oder mit Mischkost ernähren. Es ist der kleinste gemeinsame Nenner.

Zuletzt essen viele Menschen im Durchschnitt zu wenig Obst, Gemüse und Ballaststoffe und zu viele Tierprodukte, sodass insbesondere für Kinder, die zuhause die übliche Mischkost essen, ein veganes Mittagessen im Kindergarten dazu beiträgt, die empfohlenen Höchstmengen für Tierprodukte einzuhalten. Für Kinder, die zuhause vegan leben, bietet der Kindergarten die Möglichkeit, gesunde ausgewogene Mittagsmahlzeiten zu erhalten, die reich an wichtigen Nährstoffen sind.